Auch im Alter in den eigenen vier Wänden
- Freitag, 14. Januar 2022 @ 18:00
Das Grazer Modell für leistbare mobile Pflege
Viele pflegebedürftige Menschen sind gezwungen, ins Heim zu gehen, weil sie sich die mobilen Pflegedienste nicht leisten können. Das Grazer Klienten-Tarifmodell hat das 2018 geändert.
Frau Horváth* konnte sich nur im Rollstuhl fortbewegen. Alleine aufzustehen schaffte sie nicht mehr. Die 72-jährige Grazerin litt an Durchblutungsstörungen und Diabetes. Wunde Stellen im Gesäßbereich und an den Unterschenkeln machten Hausbesuche der mobilen Dienste zweimal am Tag notwendig. Die Verbandswechsel brauchten Zeit und das kostete Geld – Geld, das Frau Horváth nicht hatte.
Sie verringerte die Hausbesuche. Die Hautdefekte verschlimmerten sich. Zuletzt war es ihr nicht einmal mehr möglich, den Rollstuhl zu benutzen. Immer mehr war sie auf die mobilen Dienste angewiesen. Doch die konnte sie sich nicht leisten.
Auch im Alter in den eigenen vier Wänden zu bleiben ist, was sich die allermeisten Menschen wünschen.
Mit dem 2018 auf Initiative des Grazer Pflege-Stadtrats Robert Krotzer (KPÖ) eingeführten Klienten-Tarifmodell sind die mobilen Pflegedienste für alle Menschen in Graz leistbar geworden. Ausgleichszahlungen der Stadt gewährleisten, dass den Betroffenen jedenfalls monatlich 949,46 Euro netto erhalten bleiben, entsprechend dem Richtsatz der Ausgleichszulage für Alleinstehende (sogenannte Mindestpension).
Wenn Menschen länger zuhause bleiben können, ist das nicht nur gut für sie, sondern auch für die Stadtfinanzen. Ist jemand im Pflegeheim, kostet das die Stadt im Schnitt 12.088 Euro pro Jahr. Für mobile Dienste fallen deutlich weniger Kosten an: 1.534 Euro.
Frau Horváth bekommt nun dreimal täglich Hausbesuche. Die offenen Wunden haben sich verbessert, sodass der Verbandswechsel nicht mehr täglich notwendig ist. Sie konnte in ihrer Wohnung bleiben.
Es wäre nun wichtig, das bewährte Modell auf weitere Regionen auszuweiten. Im September 2021 wurde das Klienten-Tarifmodell von Stadtrat Robert Krotzer im zuständigen Ausschuss des steirischen Landtags vorgestellt – es ist zu hoffen, dass sich eine politische Mehrheit für die landesweite Umsetzung des Modells findet!
Weitere Informationen: Grazer Kliententarifmodell
*Name geändert.
Viele pflegebedürftige Menschen sind gezwungen, ins Heim zu gehen, weil sie sich die mobilen Pflegedienste nicht leisten können. Das Grazer Klienten-Tarifmodell hat das 2018 geändert.
Frau Horváth* konnte sich nur im Rollstuhl fortbewegen. Alleine aufzustehen schaffte sie nicht mehr. Die 72-jährige Grazerin litt an Durchblutungsstörungen und Diabetes. Wunde Stellen im Gesäßbereich und an den Unterschenkeln machten Hausbesuche der mobilen Dienste zweimal am Tag notwendig. Die Verbandswechsel brauchten Zeit und das kostete Geld – Geld, das Frau Horváth nicht hatte.
Sie verringerte die Hausbesuche. Die Hautdefekte verschlimmerten sich. Zuletzt war es ihr nicht einmal mehr möglich, den Rollstuhl zu benutzen. Immer mehr war sie auf die mobilen Dienste angewiesen. Doch die konnte sie sich nicht leisten.
Auch im Alter in den eigenen vier Wänden zu bleiben ist, was sich die allermeisten Menschen wünschen.
Mit dem 2018 auf Initiative des Grazer Pflege-Stadtrats Robert Krotzer (KPÖ) eingeführten Klienten-Tarifmodell sind die mobilen Pflegedienste für alle Menschen in Graz leistbar geworden. Ausgleichszahlungen der Stadt gewährleisten, dass den Betroffenen jedenfalls monatlich 949,46 Euro netto erhalten bleiben, entsprechend dem Richtsatz der Ausgleichszulage für Alleinstehende (sogenannte Mindestpension).
Wenn Menschen länger zuhause bleiben können, ist das nicht nur gut für sie, sondern auch für die Stadtfinanzen. Ist jemand im Pflegeheim, kostet das die Stadt im Schnitt 12.088 Euro pro Jahr. Für mobile Dienste fallen deutlich weniger Kosten an: 1.534 Euro.
Frau Horváth bekommt nun dreimal täglich Hausbesuche. Die offenen Wunden haben sich verbessert, sodass der Verbandswechsel nicht mehr täglich notwendig ist. Sie konnte in ihrer Wohnung bleiben.
Es wäre nun wichtig, das bewährte Modell auf weitere Regionen auszuweiten. Im September 2021 wurde das Klienten-Tarifmodell von Stadtrat Robert Krotzer im zuständigen Ausschuss des steirischen Landtags vorgestellt – es ist zu hoffen, dass sich eine politische Mehrheit für die landesweite Umsetzung des Modells findet!
Weitere Informationen: Grazer Kliententarifmodell
*Name geändert.