Eine 3. Säule – Stein der Weisen ?
- Sonntag, 12. Februar 2023 @ 16:04
Laut Gesundheitsstadtrat Hacker besuchen jährlich 660.000 PatientInnen in Wien Spitalsambulanzen, es könnten „fast alle“ auch im niedergelassenen Bereich behandelt werden. Gerade, weil das Wörtchen „fast“ aus dem Mund eines Landespolitikers sehr weit entfernt von einer professionellen Analyse des tatsächlichen Patientenstroms ist, muss an dieser Stelle Einspruch erhoben werden.
Machen wir es konkret: Wohin geht der Herr Gesundheitsstadt- oder -landesrat bei unstillbarem Nasenbluten nachts um halb zwölf oder bei schwerem Schwindel und dem Gefühl von Rhythmusstörungen, die er bislang noch nie empfunden hat? Wohin geht die Tochter eines Landeshauptmanns, die das Baby in ihrem Bauch plötzlich nicht mehr spüren kann? Und was ist mit einer hustenden Oma mit 40 Grad Fieber und Schüttelfrost – und dabei ist es völlig egal, ob das beim Frühstück oder während der ZIB 1 auftritt? Wo die fachgerechte Nachsorge eines Oberarmbruchs zu erfolgen hat, brauchen wir hier wirklich nicht diskutieren. Das sind alles tagtäglich mehrfach auftretende Fälle, die natürlich der kompetenten Spitalsambulanz zuzuführen sind, wenn das Ziel effiziente und effektive Facharbeit ist.
Finanzströme sind das eine – Patientenströme das andere.
Führende LandespolitikerInnen, die beständig ihre verfassungskonforme Zuständigkeit für das Kranken-, Heil- und Kurwesen mittels neun unterschiedlicher Landesgesetzgebungen im Novellierungstakt hegen und pflegen, poltern jetzt – wo wieder einmal die Gelder zwischen Bund und Ländern verteilt werden – mit einer unausgegorenen „Idee“ in die Finanzausgleichsverhandlungen. Es möge, so die vorlauten LandespolitikerInnen, zwischen dem „niedergelassenen“ und dem „stationären Bereich“ eine „dritte Säule“ errichtet werden.
Die Leistungen von Spitalsambulanzen sollen „ausgelagert“ und mit jenen der Primärversorgungseinheiten (PVE) als aktive Nahtstelle in eine „dritte Säule“ finanziert vom Bund integriert werden – so oder so ähnlich formulieren die Bleistiftspitzer der Landesräte als Ideengeber. Die physische Ansiedlung von PVE in unmittelbarer Nähe von Spitälern ist schon vor Jahren in Wien krachend gescheitert und im ländlichen Bereich – wo Klein-Spitäler laufend geschlossen worden sind – widersprechen derartige „Lösungen“ diametral allen Vorstellungen von einer flächendeckenden Versorgung.
Nur die Finanzierung könnte also ausgelagert werden, wobei die Länder, wenig überraschend, den Gutteil der Last beim Bund sehen. Aber wie sind – wenn wir hier rein die Finanzströme betrachten – die PVE, deren Leistungen derzeit ausschließlich von der Gesundheitskasse mit den Geldern der selbstverwalteten Kassen bezahlt werden, losgelöst vom niedergelassenen Bereich zu denken? Sind dann die GesundheitsarbeiterInnen in der neuen Nahtstelle „3. Säule“ LohnempfängerInnen der Länder, des Bundes und gleichzeitig als Selbstständige im Vertragsverhältnis mit den Krankenkassen? Und wer rüstet mit welchem Geld so modern aus, dass sich auch bereitwillig MitarbeiterInnen finden lassen – ganz zu schweigen von einer Work-Life-Balance?
Wer vorsätzlich die aktive Kommunikation auf Augenhöhe zwischen allen Beteiligten vermissen lässt, muss sich den Vorwurf eines Populismus gefallen lassen.
Machen wir es konkret: Wohin geht der Herr Gesundheitsstadt- oder -landesrat bei unstillbarem Nasenbluten nachts um halb zwölf oder bei schwerem Schwindel und dem Gefühl von Rhythmusstörungen, die er bislang noch nie empfunden hat? Wohin geht die Tochter eines Landeshauptmanns, die das Baby in ihrem Bauch plötzlich nicht mehr spüren kann? Und was ist mit einer hustenden Oma mit 40 Grad Fieber und Schüttelfrost – und dabei ist es völlig egal, ob das beim Frühstück oder während der ZIB 1 auftritt? Wo die fachgerechte Nachsorge eines Oberarmbruchs zu erfolgen hat, brauchen wir hier wirklich nicht diskutieren. Das sind alles tagtäglich mehrfach auftretende Fälle, die natürlich der kompetenten Spitalsambulanz zuzuführen sind, wenn das Ziel effiziente und effektive Facharbeit ist.
Finanzströme sind das eine – Patientenströme das andere.
Führende LandespolitikerInnen, die beständig ihre verfassungskonforme Zuständigkeit für das Kranken-, Heil- und Kurwesen mittels neun unterschiedlicher Landesgesetzgebungen im Novellierungstakt hegen und pflegen, poltern jetzt – wo wieder einmal die Gelder zwischen Bund und Ländern verteilt werden – mit einer unausgegorenen „Idee“ in die Finanzausgleichsverhandlungen. Es möge, so die vorlauten LandespolitikerInnen, zwischen dem „niedergelassenen“ und dem „stationären Bereich“ eine „dritte Säule“ errichtet werden.
Die Leistungen von Spitalsambulanzen sollen „ausgelagert“ und mit jenen der Primärversorgungseinheiten (PVE) als aktive Nahtstelle in eine „dritte Säule“ finanziert vom Bund integriert werden – so oder so ähnlich formulieren die Bleistiftspitzer der Landesräte als Ideengeber. Die physische Ansiedlung von PVE in unmittelbarer Nähe von Spitälern ist schon vor Jahren in Wien krachend gescheitert und im ländlichen Bereich – wo Klein-Spitäler laufend geschlossen worden sind – widersprechen derartige „Lösungen“ diametral allen Vorstellungen von einer flächendeckenden Versorgung.
Nur die Finanzierung könnte also ausgelagert werden, wobei die Länder, wenig überraschend, den Gutteil der Last beim Bund sehen. Aber wie sind – wenn wir hier rein die Finanzströme betrachten – die PVE, deren Leistungen derzeit ausschließlich von der Gesundheitskasse mit den Geldern der selbstverwalteten Kassen bezahlt werden, losgelöst vom niedergelassenen Bereich zu denken? Sind dann die GesundheitsarbeiterInnen in der neuen Nahtstelle „3. Säule“ LohnempfängerInnen der Länder, des Bundes und gleichzeitig als Selbstständige im Vertragsverhältnis mit den Krankenkassen? Und wer rüstet mit welchem Geld so modern aus, dass sich auch bereitwillig MitarbeiterInnen finden lassen – ganz zu schweigen von einer Work-Life-Balance?
Wer vorsätzlich die aktive Kommunikation auf Augenhöhe zwischen allen Beteiligten vermissen lässt, muss sich den Vorwurf eines Populismus gefallen lassen.