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Hitzebewältigung

  • Freitag, 5. Juli 2024 @ 15:09
Die Hitze können wir nicht einfach wegzaubern, aber Wissen hilft, sich zu schützen.

Zusätzlich zu den altbewährten Tipps und Tricks schlagen wir vom ZVPÖ vor, mit fokussierten Fortbildungen vorwiegend die Angehörigen zu stärken.


Große Hitze bedeutet eine vermehrte Anstrengung für den Körper. Man spricht dabei von Hitzestress. Für gesunde Erwachsene ist dieser in der Regel unangenehm, aber kein gesundheitliches Problem. Für ältere und/oder chronisch kranke Menschen kann diese zusätzliche Anstrengung im Extremfall tödlich enden.

Wissenschaftlich spricht man in diesen Fällen von „Hitze-assoziierter Übersterblichkeit". Das bedeutet: Vergleicht man einen festgelegten Zeitraum (z.B. eine Woche) einmal bei Hitze und einmal bei moderaten Temperaturen, dann sterben bei Hitze wesentlich mehr Menschen als bei Nicht-Hitze.

Was tun bei extremer Hitze?

Großstädte heizen sich aufgrund der dichten Verbauung sehr stark auf, was die Menschen besonders unter der Hitze leiden lässt.

Gängigen Ratschläge, die alljährlich Hochsaison haben:
  • Kalte Umschläge, für die Verschattung des Wohnbereiches sorgen,
  • trinken, auch wenn man kein Durstgefühl verspürt,
  • kühle Räume aufsuchen,
  • kalte Fußbäder nehmen
Die Stadt Wien hat auf die Temperaturerwärmung reagiert und eigene „Coole Zonen“ eingerichtet, Räume mit Temperaturen von 20-24 Grad, in denen Menschen sich ausruhen und kalte Getränke zu sich nehmen können. Diese Räume sind für alle Menschen kostenfrei zugäng, es besteht kein Konsumzwang.
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Die Caritas bietet „Klimaoasen“ an.
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Auch das Rote Kreuz hat „Cooling Centres" in manchen Einkaufszentren eingerichtet.
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Pflegebedürftige als besonders gefährdete Gruppe

Hauptsächlich im häuslichen Bereich stehen tausende SeniorInnen vor dem Problem, dass sie selbst die Situation nicht adäquat einschätzen bzw. dass ihre Pflegepersonen bei drohender Dehydrierung oft sehr ohnmächtig und unwissend dastehen.

Solange das aktive Trinken noch gewährleistet ist, wird wohl kaum wegen Flüssigkeitsmangels eine bedrohliche Kreislaufsituation auftreten. Allerdings wird im Alter viel zu häufig – hauptsächlich wegen Inkontinenzproblemen – mit dem Trinken gespart.

Hochbetagte wollen sich vor dem Einnässen schützen und manövrieren sich deswegen wiederholt in schlechte Kreislaufsituationen. Zudem benötigen viele die Verabreichung von Getränken bzw. Hilfestellung beim Trinken.

Sogar im stationären Langzeitpflegebereich treten im Sommer gehäuft bedrohliche Kreislaufsituationen auf! Hauptursache ist hier zum einen der chronische Personalmangel, aber auch leider oftmals fragwürdiges Verhalten bei Gefahr im Verzug.

Tatsächlich lässt sich bei rechtzeitiger Zufuhr von genormten Salzlösungen als Infusion in den meisten Fällen ein drohendes Nierenversagen verhindern und die ausgebildeten ArbeiterInnen im Pflegebereich wissen auch, wie gut das funktioniert. Dennoch wird zu selten aktiv gehandelt. Oftmals führt hier ein veraltetes Hierarchiedenken dazu, dass in derartigen Situationen lediglich unter Aufsicht einer Ärztin / eines Arztes zur Tat geschritten wird. ABER: Wer einmal verstanden hat, dass im Prinzip kein technischer Unterschied besteht zur Selbstverabreichung von Insulin in die Bauchdecke, wird sich bei Gefahr in Verzug ermächtigt fühlen, zu handeln.

Mehr Schulungen in der Verabreichung subkutaner Infusionen nötig!

Es ist erfreulich, dass die Technik der „subkutanen Infusion" (Infusion unter die Haut) zunehmend Anwendung findet. Im Gegensatz zu einer Infusion über einen Venenzugang wird dabei der Blutkreislauf nicht mit größeren Flüssigkeitsmengen in kurzer Zeit belastet. Die Flüssigkeit sammelt sich vorübergehend unter der Haut an und wird vom Körper langsam, aber laufend aufgenommen. Ein halber Liter ist in wenigen Stunden zugeführt und reicht in den meisten Fällen aus, um bedrohliche Zustände abzuwehren.

Leider kennen viel zu wenige diese Technik, obwohl diese „kinderleicht“ anzuwenden ist, wenn sie einmal erlernt wurde. Ein weiteres Problem ist, dass die an sich sehr billige Ausrüstung in den Bezirken und Gemeinden derzeit nur in Apotheken bevorratet wird.

Wir vom ZVPÖ fordern daher dringend, dass die lokalen Sanitätsdienstleister ihre MitarbeiterInnen schulen, diese Technik anzuwenden. Zusätzlich sollen endlich die regelmäßig durchgeführten Erste-Hilfe-Kurse so adaptiert werden, dass jedem_jeder KursteilnehmerIn diese Technik auch beigebracht wird.

Zusätzlich müssen Nadeln, Verband, Infusionsbesteck und Infusionslösungen bevorratet werden. Zumindest dort, wo Community-Nursing bereits etabliert ist, sollte selbstverständlich auch ein Vorratsdepot angelegt und können Angehörige entsprechend geschult werden.

Was man über subkutane Infusionen wissen muss:
  • Bei einer subkutanen Infusion wird die Flüssigkeit in die Subkutis, also in das Unterhautfettgewebe eingebracht. Es entsteht ein lokales Ödem. Die Infusionslösung wird langsam und kontinuierlich aus dem Zwischengewebe in die Blutgefäße übernommen und im Organismus verteilt
  • Im Gegensatz zu einer intravenösen Infusion wird dabei der Blutkreislauf nicht in kurzer Zeit mit größeren Flüssigkeitsmengen belastet. Die Maßnahme ist daher in der Regel gut verträglich
  • Genutzt wird diese Technik daher, wenn Menschen aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht mehr in der Lage sind, ihren Flüssigkeitsbedarf durch orale Aufnahme zu decken. Damit wird eine Dehydratation verhindert.