Willkommen bei ZVPÖ - Zentralverband der Pensionistinnen und Pensionisten Österreichs 

Der ZVPÖ ist hundert Jahre jung

  • Mittwoch, 11. September 2024 @ 20:42
Ein kurzer geschichtlicher Überblick von Michael Graber & unsere Festbroschüre zum Herunterladen!



Sechs Jahre nach Beendigung des Ersten Weltkriegs standen Hunger, Not und Massenelend für viele Menschen in der jungen Republik auf der Tagesordnung. Um dem Elend entgegenzutreten, trafen sich im Herbst 1924 einige Unfallrentner und Invalide im Gasthaus „Einsiedler“ im Wiener Prater. Der Zeitpunkt der Gründung war sicher kein Zufall, denn gerade im Jahr 1924 wurde wieder einmal ein Gesetz für die Renten- und Invalidenversicherung, das dem Parlament bereits vorlag, auf die lange Bank geschoben. Aus der Aufgabenstellung heraus nannte sich der Verein „Hilfsverband der Körperbehinderten und Unfallrentner“.

Der Verband überlebt den Krieg

Der Name des Verbandes wurde im Laufe der Geschichte einige Male geändert. 1937 entstand der neue Name „Zentralverband der Sozialrentner Österreichs“.

Als unser Land 1938 vom Hitlerfaschismus annektiert und Österreich in das „1000jährige Reich“ eingegliedert wurde, mussten die damaligen Funktionäre des Verbandes große Geschicklichkeit beweisen, um die drohende Auflösung zu verhindern. Denn mit 1. Jänner 1939 trat auch in Österreich die „Reichsversicherungsordnung“ in Kraft und wurde die Sozialversicherung einer Berliner Zentrale unterstellt. Auch der Name musste geändert werden, und zwar in „Reichsbund der deutschen Kapital- und Kleinrentner, Bundesgebiet Ostmark“

. Es wäre wünschenswert, wenn dieser Teil der Geschichte, der mit illegalem Widerstand gegen das NS-Regime verbunden war, von HistorikerInnen aufgearbeitet wird und damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Neubeginn nach 1945

Nach der Niederschlagung des Hitlerfaschismus und der Befreiung Österreichs begann ein neues Kapitel in der Entwicklung des Verbandes. Er trat österreichweit als einziger und unabhängiger Verband auf. Leider begannen 1948 Diskussionen darüber, dass der überparteiliche Verband sich einer politischen Partei, nämlich der SPÖ unterstellen sollte, was von vielen FunktionärInnen abgelehnt wurde. Es kam zur Gründung eigener parteinaher PensionistInnenverbände von SPÖ und ÖVP, die heute „Pensionistenverband“ bzw.„Seniorenbund“ heißen. Der verbliebene parteiunabhängige Verband nahm den neuen Namen „Zentralverband der Sozialrentner und Pensionisten Österreichs“ an und wurde zu einer treibenden Kraft bei der Durchsetzung der Sozialforderungen der RentnerInnen und PensionistInnen. So etwa beim Sozialversicherungs-Neuregelungsgesetz von 1952, beim Rentenbemessungsgesetz 1954 oder bei der Durchsetzung der 13. Monatsrente im Jahr 1953 und deren erste Auszahlung im Oktober 1955.

Das ASVG – ein großer Schritt vorwärts

Das 1956 beschlossene und in den folgenden Jahren durch unzählige Novellen immer wieder geänderte Allgemeine Sozialversicherungsgesetz (ASVG) oder das 1993 eingeführte Pflegegeld, einschließlich dessen jährliche Valorisierung, waren wesentlicher Teil der Arbeit des Verbandes.

Als im Dezember 1961 die neunte Novelle zum ASVG eine Änderung in der Bezeichnung der Leistungen aus der Sozialversicherung brachte, aus den früheren Renten und RentnerInnen Pensionen und PensionistInnen wurden, war es notwendig, auch den Namen des Verbandes auf die heutige Bezeichnung „Zentralverband und Pensionistinnen und Pensionisten Österreichs (ZVPÖ)“ zu ändern.

Überparteilich, aber nicht unpolitisch

Geändert hat sich auch der Name der Zeitung des Verbandes. Aus „Der Sozialrentner“ wurde später „Der Sozialrentner und Pensionist“. Ab 1981 hieß die Zeitung „Der Pensionist“ und wurde schließlich mit der Nummer 3/2014 zu „ZVPÖ aktiv“ und ab 2020 zu „Aktiv Leben – Zeitung des Zentralverbands der Pensionistinnen und Pensionisten Österreichs“. Der Schwerpunkt der Inhalte lag und liegt auf den sozialen Forderungen: So etwa gegen ungenügende Pensionserhöhungen oder gegen die Angriffe auf die damalige Witwenpension, oder gegen die Streichung des Bestattungskostenersatzes 1981 oder der Kampf gegen die Pensionsreform 2003 als eines der übelsten Machwerke der ersten schwarz-blauen Koalition. Aktuell sind etwa Forderungen nach Einführung einer Mindestpension (Ausgleichszulagenrichtsatz) über der Armutsschwelle oder für die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe zur Finanzierung unseres Sozialsystems, oder gegen die im Zuge der Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger erfolgte Ausschaltung der VertreterInnen der Versicherten, oder gegen Altersdiskriminierung in jeder Form. Die Zeitung erscheint derzeit vierteljährlich.

Der Verband nutzt auch die Möglichkeit im Bundesseniorenrat, der offiziellen Vertretung aller Seniorenverbände, in den der ZVPÖ 1998 aufgenommen wurde, die Anliegen und Forderungen der SeniorInnen, vor allem aber für die am meisten Benachteiligten vorzubringen.

Das hundertjährige Jubiläum wird am 9. Oktober im Rahmen einer Festveranstaltung in Wien gefeiert.